NEWSLETTER

Liebe Leserinnen und Leser unseres Newsletters,

wir alle stellen uns gerade die Frage, ob unser „normales“ Leben wieder zurückkehren wird, wenn die Pandemie vorbei oder zumindest im Griff ist. Aber schon jetzt ist absehbar, dass „normal“ in manchen Bereichen etwas anderes sein wird als vor der Pandemie.

Es mag merkwürdig klingen – aber das Virus hat auch dafür gesorgt, dass sich sonst langsame Uhren plötzlich deutlich schneller drehten. Ein Beispiel ist die Digitalisierung des Lernens: Diejenigen von uns, die schulpflichtige Kinder haben, wissen, wovon ich rede. Dass noch vieles im Argen liegt – sowohl beim Lehrpersonal, als auch bei der Infrastruktur – wurde in den letzten Monaten besonders deutlich. Aber wir haben auch erlebt, wie gut die nächste Generation mit den Herausforderungen umgeht, vor allem, wenn sie gut angeleitet wird.
Das Gute daran ist, dass wir uns diesen Herausforderungen in vielen Teilen stellen und sie oftmals intuitiv, ja fast schon selbstverständlich angehen. Und ich bin sicher, dass wir alle noch besser darin werden.

Bezogen auf das Lernen werden wir noch viele Veränderungen erleben. Wir werden immer mehr dahin kommen, dass das Lernangebot viel mehr auf die Stärken und Schwächen der einzelnen Person zugeschnitten wird – im Idealfall macht das die Person sogar selbst. So entstand die Idee eines individuell konfigurierbaren „Lernraums“, der aus Sicht des Jahres 2025 in einem unserer Artikel in dieser Newsletter-Ausgabe beschrieben wird.
Auch wir machen einen ersten Schritt in diese Richtung und denken darüber nach, unseren Newsletter in Zukunft zumindest in Teilen in neuen Formaten zu präsentieren, z. B. mithilfe von (Erklär-)Videos oder Podcasts. Lassen Sie sich überraschen!

Mir verbleibt, Ihnen und Ihren Familien ein frohes Fest und ein gutes neues Jahr 2021 zu wünschen.
Und nun viel Spaß beim Lesen unseres Newsletters IV/2020.

Mit den allerbesten Grüßen, bleiben Sie gesund!
Ihr
Dr. Uwe Katzky

Comenius-EduMedia-Award 2020: Zweifache Auszeichnung für SZENARIS

Am 24.09.2020 fand die Verleihung des Comenius-EduMedia-Awards statt. Die begehrte Auszeichnung wird von der Gesellschaft für Pädagogik, Information und Medien e.V. (GPI) für besonders herausragende digitale Bildungsmedien verliehen. Mit der Verleihung des Comenius-Edu-Media-Awards waren in diesem Jahr zwei Besonderheiten verbunden: Coronabedingt konnte die Preisverleihung nicht wie im sonst gewohnten Rahmen stattfinden und musste daher im kleinen Kreis unter Wahrung eines Hygienekonzepts erfolgen. Als Ausgleich für die Daheimgebliebenen wurde sie dafür per Webstream live übertragen. Die zweite Besonderheit betrifft ein Jubiläum: So wurde der Award zum 25. Mal verliehen. Dieser Umstand wurde vielfach in der Veranstaltung aufgegriffen und über die Entwicklung digitaler Bildungsmedien in einem Vierteljahrhundert Comenius Award resümiert.

SZENARIS wurde in diesem Jahr zusammen mit der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk für das System „VR-Deichverteidigungs-Simulator“ ausgezeichnet. Dabei gab es gleich doppelten Anlass zur Freude, denn neben dem Comenius-Siegel für didaktische und mediale Qualität wurde zusätzlich noch eine der begehrten EduMedia-Medaillen für besonders herausragende Qualität vergeben.

Beim System „VR-Deichverteidigungs-Simulation“ hat SZENARIS nach den speziellen Anforderungen des THW einen Demonstrator entwickelt, bei dem in einer virtuellen, dreidimensionalen Umgebung verschiedene Deichschadenslagen in Echtzeit so realitätsnah wie möglich simuliert werden können. Die Lernenden untersuchen zu zweit diesen virtuellen Deichabschnitt auf verschiedene Beschädigungen, die vom Ausbildungspersonal zuvor virtuell gesetzt wurden. Aufgabe der Lernenden ist es, Schäden zu finden, zu markieren und zu dokumentieren. Der Demonstrator soll insbesondere für die Ausbildung der sogenannten „Deichläuferinnen“ und „Deichläufer“ eingesetzt werden, um Aspekte der Lageerkundung, Situationsbewertung und Entscheidungsfindung zu schulen. Der virtuelle Deich wurde von SZENARIS mit Unity3D realisiert und wird mittels der Virtual-Reality-Brille HTC VivePro erfahrbar. Durch die Kombination aus dieser kabelloser Virtual-Reality-Brille und den im Raum installierten Sensoren ist es möglich, sich in der virtuellen Welt frei zu bewegen und den Deich „zu Fuß“ zu erkunden. Da die DeichläuferInnen aus Teams zu je zwei Personen bestehen, können auch in der Simulation zwei Lernende gleichzeitig agieren. Das Ausbildungspersonal kann verschiedene Beschädigungen wie z. B Rutschungen, Wasseraustritte oder auch Risse einspielen bzw. positionieren sowie unterschiedliche Wetterbedingungen und Hochwasserpegel simulieren. Zudem wird das Geschehen in der Simulation von einem Ausbilderplatz aus überwacht.

Laut der Jury des Comenius-Awards habe SZENARIS neue technische Möglichkeiten von VR erschöpft, um eine hervorragende Lernumgebung zu entwickeln. Die Stärken des Programms lägen darin, dass sie es Lernenden ermöglicht, am eigenen Platz erfolgreich zu lernen und dabei der Komplexität der zu entwickelnden Kompetenzen gerecht werde.

SZENARIS Managing Director Dr. Uwe Katzky zeige sich sehr erfreut über die Auszeichnung: „Mein Geschäftspartner Klaus Bock-Müller und ich sind stolz auf unser gesamtes SZENARIS-Team, das diese Auszeichnung überhaupt erst möglich gemacht hat. Wirklich klasse, ein solches Team zu haben.“

Weitere Informationen, Bilder sowie das VOD (Video-on-demand) der Veranstaltung finden Sie unter https://www.comenius-award.de/.

Moon Jump! – Mit SZENARIS auf Mondexpedition!

Screenshot Simulation Moon Jump: AstronautIn und Mondfahrzeug auf der Mondoberfläche, Erde im Hintergrund

Das naturwissenschaftliche Science Center und Mitmachmuseum Universum® Bremen lädt mit seinen spannenden Themenwelten und Ausstellungen immer wieder zum Erkunden und Forschen ein. In der Sonderausstellung zur Gegenwart und Zukunft der astronautischen Raumfahrt „Up to Space“ können Besucher und Besucherinnen den Weltraum und den astronautischen „Alltag“ hautnah erleben. Neben Originalobjekten wie Turbinen und Raumanzügen ermöglichen zahlreiche Selbsttest- und Mitmachstationen spannende Weltraumerlebnisse: Angehende Astronauten und Astronautinnen können sich z. B. per Greenscreen-Verfahren optisch auf die ISS teleportieren oder in einer optisch rotierenden Röhre das Gefühl von Schwerelosigkeit erfahren.

Unter Mitarbeit von SZENARIS ist für diese Ausstellung der sogenannte „Moon Jump“ entstanden: Interessierte können einen Gurt anlegen, der mithilfe des Widerstands von Gummibändern die geringere Schwerkraft auf dem Mond simuliert. Zeitgleich können sie mithilfe einer Virtual-Reality-Brille in eine virtuelle Mondlandschaft eintauchen, sich dort bewegen und umsehen. Durch das Zusammenspiel der Komponenten ermöglicht der „Moon Jump“ so äußerst realistische Mondspaziergänge. SZENARIS war bei dieser Mitmachstation für die Entwicklung und Implementierung des Virtual-Reality-Simulationsanteils und die Auswahl der Hardware zuständig.

Der „Moon Jump“ wird voraussichtlich im Herbst 2021 zusammen mit der restlichen Ausstellung vom Universum® im Rahmen einer Wanderausstellung weitergegeben, so dass auch in Frankreich, Spanien und Portugal zukünftig der Mond virtuell erkundet werden kann.

Lernen 2025

Isometrische Zeichnungen verschiedener Räume

Die Zukunft hat schon begonnen. Bedingt durch die Corona-Pandemie haben digitale Technologien in der Bildungslandschaft einen rapiden Aufstieg erlebt. In Schulen findet der Unterricht per Videokonferenz statt, in Universitäten werden Vorlesungen durch Lehrvideos und Diskussionsforen ersetzt und in Unternehmen wächst durch vermehrtes Arbeiten von zu Hause (Homeoffice) der Bedarf an Online-Schulungen und Web Based Trainings. Doch wie wird das Lernen im Jahr 2025 aussehen? Wir haben aus unseren Erfahrungen, Recherchen und Trends einige Zukunftsszenarien entwickelt.

Wie wird die Lernkultur aussehen?

Klar ist: Wissen auf Vorrat reicht nicht mehr aus. Erfolg im Beruf hat nicht mehr nur, wer seine Abschlussprüfung mit Glanz bestanden hat, sondern wer seine Handlungsfähigkeit und Kreativität in neuen, unerwarteten Situationen unter Beweis stellen kann. Kurzum, nicht Wissen ist das primäre Lernziel, sondern Kompetenz.

Das bedeutet auch: „Arbeiten heisst Lernen und Lernen findet im Verlauf des Arbeitens statt“ (Meier & Seufert 2012, S. 6). Die Rolle des Lernens im Prozess der Arbeit wird zunehmend wichtiger. Mit dem 70:20:10-Modell wurde bereits vor einigen Jahren ein theoretischer Grundstein dafür gelegt. Demnach finden 70 % des Lernens durch schwierige Aufgaben und berufliche Herausforderungen statt, 20 % lernt man durch das berufliche Umfeld, insbesondere durch Vorgesetzte, und nur 10 % durch traditionelle Weiterbildungen wie Seminare oder das Lesen von Büchern.

Ein paar staubige Fachbücher in der Schreibtischschublade oder das 2-tägige Seminar zum Projektmanagement werden wohl nicht mehr zum großen Bildungserfolg führen, denn das Lernen wird nun nicht mehr komplett entkoppelt von der Arbeit betrachtet. Vielmehr wird Lernen zum festen Bestandteil der Arbeit und die Erfahrungen am Arbeitsplatz werden zum Bestandteil des Lernens.

Wo werden wir lernen?

Durch die Pandemie ist das Homeoffice für viele zum neuen Arbeitsplatz geworden. Dass sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in ihren eigenen vier Wänden Lernräume einrichten, ist eher unwahrscheinlich. Aber warum nicht virtuell?

In einem virtuellen Lernseparee, also einem Raum, den jeder nach seinen eigenen Vorstellungen gestalten kann, ließe es sich effektiv lernen. Dieser Raum ist der Startpunkt für verschiedenste Lernaktivitäten. Über eine Bibliothek haben Nutzerinnen und Nutzer Zugriff auf beliebige, berufsbezogene Lernszenarien. Außerdem können sie sich mit anderen Lernenden treffen und kommunizieren. Je nach Ausstattung könnte ein solcher Lernraum in 3D, aber auch am PC in 2D nutzbar sein.

Denkbar wäre auch ein smarter Schreibtisch, an dem Aktivitäten und Augenbewegungen getrackt werden. Zusammen mit EEG-Stirnbändern kann der Konzentrationslevel bestimmt werden. In Abhängigkeit davon wird dann die Komplexität der Lernszenarien individuell angepasst. Während konzentrierter, fokussierter Phasen stehen neue, anspruchsvolle Inhalte zur Verfügung. Während eines Konzentrationstiefs werden hingegen einfache Wiederholungsaufgaben präsentiert. Außerdem werden Pausen vorgeschlagen, um das Gelernte zu verarbeiten oder einer Überstimulierung durch zu lange Bildschirmarbeit entgegenzuwirken.

Welche Medien werden wir nutzen?

Das Lehren und Lernen im Jahr 2025 ist insgesamt digitaler, der Bedarf an medial gestützten Lernangeboten ist stark angestiegen. Ob im Homeoffice oder am regulären Arbeitsplatz: Zentral sind vor allem weit verbreitete Endgeräte wie Computer, Tablets, Mobiltelefone oder Smartwatches, auf denen Lernende nach Bedarf Zugriff auf Wissen, Medien und Kommunikationskanäle haben, um ihre Kompetenzentwicklung voranzubringen. Ausgangspunkt sind dabei primär Problemstellungen aus der täglichen Arbeit. Vor allem Open Educational Resources (OER), also Lernmaterialien mit offener Lizenz, aber auch prägnante Erklärvideos und kurze Lerneinheiten, z. B. als Apps oder Learning Nuggets, finden jetzt mehr Beachtung.

Neben dem „Lernen on demand“ gewinnen Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) und Mixed Reality (MR), zusammengefasst unter dem Begriff Extended Reality (XR), an Bedeutung. Problemstellungen werden dabei realistisch simuliert, sodass emotional basierte Lernprozesse möglich sind. In diesen Umgebungen können Situationen geübt werden, die in der realen Welt nicht möglich wären, wie z. B. Komplikationen bei einer Operation. Der Lernerfolg wird hierbei direkt an der Performanz gemessen, also daran, wie man seine eigenen Kompetenzen in herausfordernden Situationen einsetzt.

Präsenzveranstaltungen wird es jedoch auch weiterhin im Rahmen von Blended Learning geben. So können z. B. Web Based Trainings genutzt werden, um alle auf einen vergleichbar hohen Wissensstand zu bringen, während die Präsenzveranstaltungen dazu dienen, das Gelernte zu diskutieren und sich sozial zu vernetzen.

Welche Herausforderungen wird es geben?

2025 werden durch den Digitalpakt viele Schulen mit Internet und digitalen Endgeräten ausgestattet sein und durch die Pandemie werden viele Unternehmen in neue Bildungstechnologien, wie VR-Brillen oder Web Based Trainings, investiert haben. Aber die Technik allein bringt keinen höheren Lernerfolg mit sich. Insbesondere der Mangel an Erfahrung bei der Erstellung und Implementierung digitaler Unterrichtsinhalte und auch die Förderung einer kompetenzorientierten Lernkultur sind weiterhin Herausforderungen.

Unser multiprofessionelles Team aus erfahrenen Softwareentwicklern, Pädagogen, Grafikern und Projektmanagern wird Sie deshalb auch in Zukunft bei allen Fragen und Angelegenheiten rund um digitales Lernen unterstützen – wie auch immer diese Zukunft aussehen mag.

Kompetenzorientierte Ausbildung – Schritt für Schritt erklärt
Teil 4: Vom Lernfeld zur Lernsituation

Vom Lernfeld zur Lernsituation
In „Lernsituationen“ werden die zuvor erarbeiteten „Lernfelder“ konkretisiert. Wesentliches Merkmal von solchen Lernsituationen ist, dass sie reale (betriebliche / dienstliche) Handlungssituationen (vgl. Teil 2) nachbilden und mit notwendigem Wissen und den benötigten Fähigkeiten verknüpfen, damit die Lernenden erfolgreich handeln können. Mit Bezug auf das Lernfeld „Waren kundenorientiert verkaufen“ (vgl. Teil 3) stellt sich also die Frage, was jemand in welcher Ausprägung können muss, um am Ende einer Ausbildung oder eines Trainings verschiedenen Kunden die richtigen Waren verkaufen zu können.

Da die dazu notwendigen Kompetenzen umfangreich und vielfältig sind und „Lernfelder“ oft auch auf mehreren „Handlungssituationen“ basieren, wird ein Lernfeld in der Regel durch mehrere, kleinere Lernsituationen strukturiert. Diese Lernsituationen sollten dabei in sich geschlossen sein und eine vollständige, abgeschlossene Handlung ermöglichen, also aus den vier Phasen 1) planen, 2) entscheiden, 3) ausführen und 4) kontrollieren bestehen. Abschließend sollte aus Motivationsgründen bei der Auswahl und Gestaltung der Lernsituationen noch darauf geachtet werden, dass sie sich möglichst nah an betrieblichen Erfordernissen orientieren, um einen direkten Bezug zum Beruf zu ermöglichen.

Unser ausgewähltes Lernfeld könnte beispielsweise so in die folgenden Lernsituationen überführt werden:

Lernfeld: „Waren kundenorientiert verkaufen“
Lernsituation 1 Kunden über die ernährungsphysiologische Bedeutung von Bäckerei- und Konditoreierzeugnissen informieren
Lernsituation 2 Eine Kundenbefragung unter Marketinggesichtspunkten durchführen und auswerten
Lernsituation 3 Werbestrategien und Verkaufsargumente für einen gesunden Snack entwickeln
Lernsituation 4

Mit der Erstellung solcher Lernsituationen endet auch der Prozess der curricularen Umsetzung einer kompetenzorientierten Ausbildung bzw. beginnt der Übergang zur Umsetzung der Ausbildung. Oft werden deshalb auch schon in Lernsituationen gewisse Rahmenbedingungen wie Mindestinhalte und Zeitansätze festgelegt.

Wie man nun von den gestalteten Lernsituationen hin zur didaktisch-methodischen Umsetzung kommt, das erfahren Sie im nächsten und letzten Teil unserer Newsletter-Serie.

Wollen Sie noch mehr wissen? Alle Meldungen finden Sie hier.

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